Auf Umwegen zum Lehrgang in Laufen mit Carlos Molina Sensei

Auch dieses Jahr fand der Lehrgang in Laufen statt. Wir überlegten, ob wir mit dem Zug fahren oder ein Auto mieten sollten. Dieses Mal entschieden wir uns schließlich für den Mietwagen. Wer hätte gedacht, dass sich daraus so eine gute Trainingserfahrung entwickeln würde? Wir verließen unser Dōjō in Stuttgart-Vaihingen um 14 Uhr mit dem bereitgestellten Mietwagen. Zuerst fuhren wir problemlos auf der Autobahn, doch dann fing die Motorhaube an zu klappern. Wir fuhren auf den nächsten Parkplatz, um nachzusehen und sie festzumachen und setzten die Fahrt fort. Kurz darauf wurden wir von einer anderen Fahrerin durch Winken darauf hingewiesen, dass wir nicht weiterfahren sollten. Da wir nicht wussten, was los war, hielten wir auf dem nächsten Parkplatz wieder an, um das Auto richtig zu überprüfen. Wir stellten fest, dass die Verkleidung unter dem Motor teilweise hinabhing. Wir riefen die Mietwagenfirma an, und die schickten uns den ADAC vorbei.

Obwohl wir auf dem Weg nach Laufen an der österreichischen Grenze waren, saßen wir mit unserem kaputten Auto immer noch in der Nähe von Ulm. Aber wir vergeudeten unsere Zeit hier nicht! Während wir auf den ADAC warteten, übte ich mit der Hilfe von Max und Alexey im sanften Herbstsonnenschein hōkei kumite Nummer 4 und 5. Man muss sagen, dass es ein außergewöhnliches Erlebnis war. Das Dōjō-Maskottchen, Mila, zeigte uns auch ein paar Techniken.

Ein Hund steht auf ihren Hinterläufen auf einem Gehweg und schaut in die Kamera. Ihre Vorderläufe hat sie auf einem Arm abgelegt, den ihr ein Mann horizontal hinhält.

Mila Sensei demonstriert morote osae uke mit Einsatz des Körperschwerpunktes.

Bild: Eri H.

Nach einer knappen Stunde kam ein ADAC-Mitarbeiter. Wie erwartet schleppte er unseren liegengebliebenen Wagen ab und wir mussten uns einen neuen Mietwagen besorgen. Unglücklicherweise waren wir an einem Feiertag, dem Tag der Deutschen Einheit, gestrandet. Es dauerte also noch eine Weile, bis wir einen Ersatzwagen hatten. Gegen 19 Uhr saßen wir dann endlich darin, waren aber immer noch in Ulm. Von dort hat Max richtig Gas gegeben, und um 22 Uhr sind wir dann endlich sicher in Laufen angekommen.

Fünf Karateka stehen vor einer holzvertäfelten Wand in einer Turnhalle und lächeln in die Kamera. Alle fünf haben Karate-Gis an.

Gruppen-Selfie zusammen mit Horan Shukokai in Laufen

Bild: Carina Wilde

Was haben wir auf Lehrgang gelernt? Carlos Molina Sensei zeigte uns sehr viele wichtige Grundlagen. Das Kernelement war die Körperachse, seichūsen, und die drei Schwerpunkte, die tanden, die auf unterschiedlichen Höhen entlang der Körperachse liegen. Wir haben viele Techniken geübt, die die tanden unterschiedlich nutzen. Carlos zeigte uns auch, wie hilfreich Finten im Kampf sein können. Schließlich übten wir noch die Katas Shinpa und Sūpārinpei. Es war ein sehr intensiver Lehrgang, und wir haben viel mitgenommen — vielleicht aber mehr auf der Autobahn. Was interessant ist: Sowohl die Karateka aus Berlin als auch aus Ungarn brauchten acht Stunden, um nach Laufen zu kommen. Also, denkt ihr immer daran: Von überall nach Laufen braucht man ungefähr acht Stunden!