DSI-Lehrgang mit Mabuni Kenyu 4. – 8. August 2025 in Kaiserslautern
Anfang August fand in Kaiserslautern der jährliche, einwöchige DSI-Lehrgang statt. Sōke Mabuni Kenyu reiste wieder zu uns nach Europa und unterrichtete. Unser Sensei, Sabine Kita, vier weitere Karateka von Shingitai Stuttgart und nahmen teil. Viele Karateka aus ganz Europa waren dabei, und auch international waren einige Länder vertreten, besonders stark Mexiko. Wir kamen bereits am Sonntag in Kaiserslautern an. Am Sonntagnachmittag fand die Dan-Prüfung mit Mabuni Sōke statt, und Kita Sensei legte ihre Prüfung zum 6. Dan ab.

Foto der Dan-Prüflinge mit ihren Urkunden.
Bild: Manuel Ali-TaniAm Montag begann der eigentliche Lehrgang. Mabuni Sōke legte von Anfang an wieder sehr viel Wert auf die Grundschule, da diese die Basis für funktionierende Techniken bildet. Zu Beginn übten wir die verschiedenen Stände und er erklärte uns die Fußstellungen. Er zeigte uns auch, wie wir für Armtechniken am besten die Verknüpfung zum Rumpf herstellen können, indem die Ellenbogen auf der richtigen Höhe — in Höhe des Solarplexus — sind. Das Ganze übten wir ausführlich auf Basis der Katas Sanchin und Naifanchi. In den nächsten Tagen wiederholten wir die Grundschulübungen und stiegen zusätzlich in die Kōsōkun-Katas ein. Insbesondere übten wir Kōsōkun Dai, Kōsōkun Shō und Chatan Yara Kūsankū. Dabei lernten wir unter anderem einiges darüber, was es mit den vielen Variationen der Katas eigentlich auf sich hat: Viel lässt sich auf geografische Gegebenheiten zurückführen. So ist die Region Okinawas um Tomari sandig; die Stände sind daher tief, um Stabilität zu gewinnen. In der Hafenregion Naha ist alles recht dicht bebaut, weshalb die Stände kurz und die Techniken auf sehr engem Raum auszuführen sind. In Shuri, in der Nähe des Schlosses, war hingegen mehr Platz und der Boden oft befestigt; die Techniken sind daher länger, mit längeren Ständen. Mabuni Sōke betonte aber, dass die Unterschiede sich auch auf die individuellen Lehrer, deren Körperbau und Spezialisierungen zurückführen lassen. Insbesondere zeigte er uns das anhand der Kata Chatan Yara no Kūsankū, eine Variation der Kōsōkun-Katas von Yara Sensei aus Chatan, im Norden von Okinawa. Yara Sensei war ein sehr kleiner Mensch, nur etwa 140 cm groß. Das kann man in der Kata an vielen Stellen erkennen: Sie arbeitet viel mit Schritten, die die Distanz überbrücken, wie dem yori ashi. Auch die Armtechniken der Kata weisen auf einen uke hin, der deutlich kürzere Arme als der tori hat. Den ganzen Lehrgang über war Mabuni Sōke immer offen für Fragen und ein Quell des Wissens.

Gruppenfoto von Shingitai Stuttgart zusammen mit Mabuni Soke, Molina Sensei, Stahl Sensei und einigen Mitgliedern befreundeter Vereine.
Bild: Sandra GutzmerAm Donnerstag und Freitag wiederholten wir mit Carlos Molina Sensei und Anselm Stahl Sensei das Gelernte und übten das Einsetzen der Hüftdrehung beim Setzen von Schritten und bei keris sowie das tenshin happō. Am Freitagabend fand im Anschluss an einen sehr erkenntnisreichen Lehrgang die Sayōnara-Party statt. Wir haben gut gegessen und uns sehr nett unterhalten. Im Laufe des Abends trugen viele der Karateka im Karaoke Lieder vor. Es war ein geselliger Abend in sehr guter Gesellschaft, und ein sehr schöner Abschluss des Lehrgangs. Herzlichen Dank an Mabuni Soke, Molina Sensei und Stahl Sensei für die wertvollen Unterrichtseinheiten und an Budokan Kaiserslautern für die Organisation!

Gruppenbild der Lehrgangsteilnehmer*innen.
Bild: unbekannt, via Carina Wilde